Am Montagabend (17. März 2025) musste alle, die es mit dem KFC Uerdingen halten, eine schlechte Information verarbeiten.
In der "Westdeutschen Zeitung" meldete sich KFC-Insolvenzverwalter Thomas Ellrich zu Wort. "Ich gehe davon aus, dass das Insolvenzverfahren am 1. April eröffnet wird." Das ist erst einmal eine klare Ansage. Heißt: Dem KFC Uerdingen würden dann definitiv neun Punkte abgezogen werden und der sportliche Abstieg wäre wohl kaum noch vermeidbar. Aktuell liegen die Krefelder einen Zähler unter dem Strich.
Eine Insolvenz: Damit hat der KFC Uerdingen bereits Erfahrungen gesammelt. Es wäre nach 2002, 2004, 2007 und 2021 die fünfte (!) Insolvenz in der Vereinsgeschichte des KFC Uerdingen.
Ellrich wurde dem KFC nicht nur als Insolvenzverwalter, sondern auch als Insolvenzgutachter an die Seite gestellt. Erst das Gutachten, dann eine Versammlung der rund 100 Gläubiger und dann erst die Eröffnung des Insolvenzverfahrens: So sehen die nächsten Schritte aus.
Der erste dieser drei Schritte steht kurz bevor - Ellrich in der WZ: "Deswegen fassen wir diese Woche auch bei den Gläubigern überall noch mal nach. Auf Grundlage dieses Gutachtens trifft das Insolvenzgericht dann seine Entscheidung."
Die Fans des KFC werden sich an dieser Stelle wahrscheinlich fragen: Wie kann die fünfte Insolvenz binnen 40 Jahren noch abgewendet werden? Aktuell wohl gar nicht. Den KFC Uerdingen könnten nur eine plötzlich investierte Geldmasse in den Verein oder ein Rückzug der Insolvenzanträge, die vom Finanzamt Krefeld und der AOK gestellt wurden, vor einem Gang in die Zahlungsunfähigkeit bewahren. Ellrich verrät: "Diese beiden Aspekte sind nicht erfüllt."
Zuletzt hatte noch Mehmet Eser, der im Hintergrund die Fäden beim KFC zieht, versprochen, dass der Spielbetrieb bis zum Saisonende auf jeden Fall gesichert sei. Zur Not würde er mit seiner Firma persönlich für die Monatsgehälter April, Mai und Juni geradestehen.
Doch Ellrich stellte klar, dass es hier mit Versprechungen und Worten nicht getan sei. Er betonte: "Ich habe alle Beteiligten gebeten, nicht nur Absichtsbekundungen zu tätigen, sondern diese bis Mitte März auch mit Liquidität zu unterlegen. Denn nur die reine Zusicherung, finanzielle Beiträge zu leisten, genügt zu diesem Zeitpunkt nicht mehr aus."
Update: KFC-Vorstand reagiert auf Berichterstattung
Die Aussagen von Ellrich kamen beim Vorstand des KFC Uerdingen offensichtlich nicht gut an. Noch am späten Montagabend reagierte der Verein und veröffentlichte eine Stellungnahme: "Es ist nichts Neues, dass unsere Arbeit aus allen möglichen Kanälen schwer gemacht wird und unsere Bemühungen, die Insolvenz abzuwenden, von vielen Seiten torpediert werden. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, den Verein zu retten und lassen uns auch weiterhin nicht von diesem Weg abbringen."
Zudem gab der KFC-Vorstand zu Protokoll: "Darüber hinaus haben wir eine andere Meinung zur Insolvenzabwendung als die heute in der Westdeutschen Zeitung veröffentlichte und sind weiterhin zuversichtlich, diesen Weg erfolgreich gehen zu können. Auch haben wir andere Informationen über den aktuellen Stand, als heute, zufällig einen Tag vor der Mitgliederversammlung, in die Öffentlichkeit gegeben wurden. Hier wurden offensichtlich Kompetenzen überschritten und Empfehlungen zu den Wahlen gegeben, die nur in den Bestimmungsbereich des Vereins fallen. Auch zeigen wir uns sehr verwundert, dass die anstehenden Termine mit den Gläubigern nicht abgewartet werden und offensichtlich eine Meinung vorgegeben werden soll."